Lisa Grocholski's profile

LESEN VS. SCHREIBEN

Layout und typografische Gestaltung von Texten sowie eines Foto-Essays

Visuelle Kommunikation BA., 4. Sem., Betreuer: Prof. Peter Wahl

Das Thema Lesen und Schreiben hat mich vor allem auf
meiner Reise durch Thailand und Indonesien in den
Semesterferien des Sommersemesters 2016 stark beschäftigt. Auch die im Booklet enthaltenen Bilder sind auf dieser Reise entstanden. Sie zeigen meine Reisebegleiterin und Freundin Laila Wink. Laila und ich haben auf dieser Reise jeden Tag Reisetagebuch geführt. Als ich dieses nach meiner Heimkehr wieder in die Hand nahm und durchblätterte, war ich erstaunt wie viele der Einzelheiten mir schon nicht mehr klar in Erinnerung geblieben waren. Ich freute mich alles detailliert aufgeschrieben zu haben um jedes einzelne Erlebnis noch einmal genau nachvollziehen zu können: An welchen Orten wir überall waren, wen wir kennengelernt hatten und was wir Leckeres gegessen hatten. Nichts davon durfte je in Vergessenheit geraten. 

Beim Lesen des Tagebuchs erwachten die Erinnerungen wieder in mir und es schien als würde ich die Dinge noch einmal durchleben. Das Tagebuch erinnerte mich dabei nicht nur an das, was wir erlebt hatten, sondern auch meine Gefühle in den einzelnen Momenten kamen mir wieder in den Sinn. Die einzelnen Spuren der Seiten erzählten mir viel mehr als nur die Worte, die ich notiert hatte. Fuhren wir in holprigen, alten Zügen, so war meine Schrift verwackelt. War ich müde, weil wir seit Tagen nicht mehr gut geschlafen hatten, so war sie sehr unleserlich. Mehrmals wechselte ich meinen Stift, weil ich den vorherigen verlor oder machte Eselsecken bei Schreibpausen. Aber da waren auch Kaffeeränder, Essensspuren und Wasserflecken zu finden, denn auch die Orte hinterließen ihre Spuren. Das Buch gilt dabei als Schutz- und Rückzugsort der komplexen Gegenwart, die uns manchmal zu erdrücken droht. 

Zuhause konnte ich auch die thematischen Zusammenhänge und den Entwicklungsprozess der einzelnen Einträge erkennen. Themen die mich beschäftigten drangen hin und wieder durch die sture Orts- und Erlebnisbeschreibung hindurch und wurden so langsam verarbeitet. Meine einzelnen Notizen über meine Gedanken, meine Eindrücke, was mich faszinierte, aus der Bahn warf und wieder auf den Boden holte, veränderten sich während der Reise. Da ich auf dieser Reise das erste Mal Tagebuch schrieb und nicht genau wusste wieso viele dies auch Zuhause taten, wo sie doch kaum Spannendes erlebten, überraschte mich meine Erkenntnis, dass das Schreiben eines Tagebuchs der Selbstreflexion dient. Das Schreiben stellt dabei einen Weg zur Entfaltung dar und bietet die Möglichkeit etwas Neues zu beginnen, um Altes abzulegen, zu verarbeiten und sich selbst so gänzlich neu zu entdecken. Das Träumen durch Lesen von eigenen oder fremden Texten, sowie die Thematik, des Schreibens zum Sinn der Selbstreflexion und im weiteren Sinne zur Therapie, wird in diesem Booklet behandelt.
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