Das Spiel mit den Paradoxa: Mit Pixeln in Daumengröße zählt die hier verwendete 8×8-LED-Matrix zu den eher grob aufgelösten Displays. Doch gerade diese geringe Pixeldichte lässt Raum für ungewöhnliche Ideen. In diesem Projekt wird die Matrix zu einer Lupe, welche den Inhalt eines Quadratmillimeters auf das 125-fache vergrößert und selbst Kleingedrucktes gefährlich wirken lässt. Für äußerst geduldige Menschen mit sehr guter Feinmotorik ist sie sogar als Lesehilfe geeignet.
Die X125 ist Teil eines von John Maedas Vortrag “Atoms + Bits = The neue Craft” inspirierten Projektes, die analoge Welt mit der digitalen zu verschmelzen. Die grundlegende Idee besteht darin, optisch wahrnehmbare Informationen aufzunehmen und sie digital wieder auszugeben, so wie die Technik dazu in der Lage ist. Wer heutzutage Fotos auf einem Bildschirm betrachtet, sieht in der Regel nicht, dass jede Farbe nur durch den Einsatz von je einer roten, grünen und blauen LED  zustande kommen kann und dass die Helligkeit eines Pixels davon abhängt, wie oft solche Dioden in einem vom Menschen nicht mehr wahrnehmbaren Intervall ein- und ausgeschaltet werden. Die Darstellung eines Bildes mit all seinen Abstufungen wird nur durch die Ausnutzung der im Vergleich zur Technik trägen Wahrnehmung des Auges ermöglicht, denn eine LED kann im Grunde genommen nur eines: leuchten oder nicht leuchten.
Diese Eigenschaft wird durch die X125 deutlich. Auf der Unterseite der Box befindet sich eine modifizierte optische Maus, welche wie eine Kamera einen bestimmten Bereich abliest – in diesem Fall ca. einen Quadratmillimeter der Fläche, auf welcher sie liegt. Das Abbild wird im Inneren der X125 so weiter verarbeitet, wie die LED-Matrix  es darzustellen in der Lage ist: in insgesamt 64 schwarzen oder weißen Pixeln.
Neben dieser qualitativen Transformation der Informationen tritt zudem eine quantitative auf. Während die Mauskamera effektiv acht Bildpunkte pro Millimeter ausliest, haben acht nebeneinander liegende LEDs der Matrix eine Darstellungslänge von 12,5 Zentimetern. Umgerechnet vergrößert die X125 das gescannte Bild auf das 125-fache. Selbst die Lettern eines Buches sind nur ausschnitthaft auf der Matrix zu sehen und ermöglichen dem Betrachter eine Ansicht aus einer völlig neuen Perspektive. Jeder Buchstabe eines Textes lässt sich als eigenständige Form erkunden aber auch andere Details oder Symbole bieten die Möglichkeit unter Einsatz der X125 etwas Neues, Abenteuerliches zu werden.
Die X125
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